Der Analytics-Shop führt über 10.000 Kapillarsäulen aller Hersteller (Agilent/J&W, Thermo, Macherey-Nagel etc.) die Sie leicht im GC-Säulenkonfigurator finden und kaufen können.
Hier bieten wir Ihnen allgemeine Informationen zu GC Säulen.
Die Gaschromatographie (GC) ist eine Analysenmethode zur Trennung und Identifizierung von Komponenten, die gasförmig oder unzersetzt verdampfbar sind. Dabei wird die Probe über einen Injektor in einen Trägergasstrom (mobile Phase) gegeben, auf der Trennsäule an einer stationären Phase in die einzelnen Bestandteile aufgetrennt, um dann im Detektor erfasst zu werden.
Abbildung 1: Schematischer Aufbau eines GC-Systems
Die Trennung von Substanzgemischen geschieht in der Gaschromatographie aufgrund von Wechselwirkungen zwischen den flüchtigen Analysenkomponenten und der stationären Phase. Diese kann aus einem Flüssigkeitsfilm (Verteilungschromatographie) oder einem Feststoff (Adsorptionschromatographie) bestehen. Unterschiedliche Verteilungsgleichgewichte oder Adsorptionskräfte ermöglichen letztlich die Separation der Analyten.
Grundsätzlich unterscheidet man bei Säulen für die Gaschromatographie zwei Haupttypen: Zum einen die sogenannten gepackten Säulen, die sich durch Ihre Robustheit und Kapazität auszeichnen und zum anderen die Kapillarsäulen, die aufgrund ihrer hohen Trennleistung heutzutage in den meisten Anwendungen zum Einsatz kommen.
Kapillarsäulen (auch Open Tubular Columns) bestehen grundsätzlich aus einer Fused Silica- (Quarz, SiO2) Kapillare, die in der Regel mit einer Polyimidschicht überzogen ist. Die Polyimidschicht verleiht der Kapillare ihre Flexibilität und Stabilität sowie ihre charakteristische bräunliche Farbe. Letztere kann im Übrigen je nach Hersteller in ihrer Intensität schwanken.
Für den Einsatz in der GC werden die Kapillarinnenwände desaktiviert. Dieser Prozess ist notwendig, um die an der Fused Silica-Oberfläche befindlichen Silanolgruppen abzudecken und gleichzeitig eine gute Benetzbarkeit mit der eigentlichen Trennphase, die im nächsten Produktionsschritt aufgebracht wird, zu gewährleisten.
Abbildung 2: Aufbau Fused Silica-Kapillare
Bei den Kapillarsäulen unterscheidet man zwei Arten nach den für die Trennung verantwortlichen Wechselwirkungen. In PLOT-Säulen (PLOT = Porous Layer Open Tubular) findet Adsorptionschromatographie an einer festen Phase statt. Einsatz findet diese Methode meist bei Gasen oder sehr leicht flüchtigen Komponenten.
Abbildung 3: Trennung von Raffineriegasen auf einer HP-PLOT Q PT Säule
Ein sehr breites Anwendungsspektrum haben Säulen die nach dem Prinzip der Verteilungschromatographie funktionieren. Hier wird die Innenseite der Kapillare mit einem flüssigen Polymerfilm belegt (WCOT-Säulen, Wall Coated Open Tubular) und die Trennung beruht auf Unterschieden der Löslichkeit der Analyten in der stationären Phase.
Chemische Bezeichnung | USP | Agilent | Altmann Analytik | J&W (Agilent) | Varian (Agilent) | Thermo | Macherey-Nagel | Restek |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
100% Dimethylpolysiloxan MS-Phasen |
G1, G2, G38 G1, G2, G38 |
HP-1 HP-1ms |
AS-1 AS-1 MS |
DB-1 DB-1ms |
CP-Sil5 CB VF-1ms |
TR-1 TG-1MS |
Optima 1 Optima 1ms |
RTX-1 RTX-1MS |
Polyethylenglykol(Wachs) MS-Phasen |
G14, G15, G16 G20, G39 |
Innowax DB-Wax |
AS-WAX Plus AS-WAX MS |
- - |
CP Wax52CB VF-WAX MS |
- TG-200MS |
Optima-Wax - |
MXT-WAX Stabilwax-MS |
5% Phenyl/ MS-Phasen |
G27, G36 G37, G36 |
HP-5 HP-5ms |
AS-5 AS-5 MS |
DB-5 DB-5ms |
CP-Sil8 CB VF-5ms |
TR-5 TG-5MS |
Optima 5 Optima 5ms |
MXT-5 Rxi-5ms |
35% Phenyl/ MS-Phasen |
G42 - |
HP-35 - |
AS-35 HT - |
DB-35 DB-35ms |
- VF-35ms |
- TG-35MS |
- Optima 35ms |
MXT-35 Rxi-35Sil MS |
50% Phenyl/ MS-Phasen |
G3 - |
HP-50 - |
AS-17 AS-17 MS |
DB-17 DB-17ms |
CP-Sil 24 CB - |
- TG-17MS |
Optima 17, Optima 17ms |
MXT-50 Rxi-17Sil MS |
6% Cyanopropylphenyl/ MS-Phasen |
G43 - |
HP-624 - |
AS-1301 AS-624 MS |
DB-624 - |
CP-1301, VF-624ms |
- TG-624MS |
Optima-624 - |
MMXT-1301 Rxi-1301Sil MS |
14% Cyanopropylphenyl/ MS-Phasen |
G46 - |
HP-1701 - |
AS-1701 FAST - |
DB-1701 - |
CP-Sil19 CB, VF-1701ms |
TR1701 TG-1701MS |
Optima-1701 - |
MXT-1701 - |
35% Trifluorpropyl/ MS-Phasen |
G6 - |
HP-200 HP-210 |
AS-200 - |
DB-200 DB-210 |
- VF-200ms |
- TG-200MS |
Optima-210 - |
MXT-200 - |
Säuremodifiziertes |
G25 |
HP-FFAP |
AS-FFAP EXT |
DB-FFAP |
CP Wax58CB |
TR-FFAP |
Optima FFAP |
Stabilwax-DA |
Die Tabelle stellt nur eine Auswahl von verfügbaren Phasen dar.
Auch wenn sich die Bezeichnungen der Hersteller unterscheiden, gibt der nummerische Anhang oft Auskunft über den prozentualen Anteil der polaren funktionellen Gruppe (z. B. HP-5, DB-5, BP5, AT-5 etc.). Solche Säulen zeigen ähnliche chromatographische Eigenschaften inklusive Selektivitäts- und Retentionsverhalten. Dennoch können zwischen den einzelnen Herstellern gewisse Unterschiede bei gleichem Phasentyp bestehen. Die genaue Polarität einer Phase kann durch Berechnung von Retentionsindizes bzw. McReynolds-Konstanten bestimmt werden.1, 2
Aufgrund der hohen Trenneffizienzen in der GC können mit einer unpolaren Säule (100 % Dimethylpolysiloxan oder 5%Phenyl-95%methylpolysiloxan) und einer polaren Säule (Polyethylenglykol) die meisten chromatographischen Problemstellungen gelöst werden.
Polysiloxanphasen beruhen auf einem Dimethylpolysiloxan Grundgerüst.
Abbildung 4: Strukturformel von Dimethylpolysiloxan (links) und Polyethylenglykol (rechts)
Durch Substitution von Methylresten gegen funktionelle Gruppen wie Phenyl, Trifluorpropyl oder Cyanopropyl können Polarität und Selektivität verändert werden. Die Phasenselektivität und damit die Auflösung zwischen zwei Peaks wird durch Wechselwirkungen wie Dispersion, Dipol, Säure-Base und Wasserstoffbrückenbindungen bestimmt. Während bei unpolaren Phasen ausschließlich die schwachen Dispersionkräfte wirken, erhöhen polare funktionelle Gruppen die Retention von Analyten, die ebenfalls polare funktionelle Gruppen enthalten durch den Beitrag der stärkeren, polaren Wechselwirkungen.
Polyethylenglykol-Phasen besitzen eine hohe Polarität und damit eine besondere Selektivität. Zu beachten ist dabei jedoch, dass PEG-Phasen eine eingeschränkte Anwendungstemperatur haben (ca. 50 - 250 °C) und empfindlicher zum Beispiel gegen den Eintrag von Sauerstoff sind.
Neben der stationären Phase müssen für die Auswahl einer GC-Säule die Dimensionen Länge, Innendurchmesser und Filmdicke definiert werden. Dabei gelten folgende Regeln und Zusammenhänge:
Voraussetzung für eine lange Standzeit von GC-Säulen ist eine ausreichend hohe Trägergasqualität. Neben einer entsprechenden Gasqualität der Gasquelle (z. B. Flasche oder Generator) helfen Gasreinigungskartuschen vor dem Gerät, Verunreinigungen zu vermeiden.
Für den Einbau von Kapillarsäulen werden Ferrules verwendet, deren Bauart oft geräteabhängig ist. Als Materialien kommen Graphit bzw. Vespel-Graphit-Mischungen zum Einsatz. Ferrules aus reinem Graphit lassen sich leichter verformen und somit abdichten. Sie sind aber nicht für die Verwendung in GC/MS-Systemen geeignet. Nach der Montage eines Ferrules ist darauf zu achten, dass dieses an der richtigen Stelle auf der Säule positioniert ist und sich keine Materialreste am Säulenrand befinden. Sicherheitshalber kürzt man daher die Säule nach der Montage des Ferrules um wenige Zentimeter durch einen sauberen Schnitt mit einem Kapillarschneider.
Nach dem Einbau einer Säule sollte diese mehrere Stunden konditioniert werden. Dabei ist zu beachten, dass dies stets unter Trägergas, mit einem langsamen Temperaturanstieg und unter Beachtung der Maximaltemperatur geschieht. Danach ist die Säule für den vorgesehenen Gebrauch einsatzbereit.
1 E. Kovats, Helv. Chim. Acta, 41, 1915 (1958).
2 W. O. McReynolds, J. Chromaogr. Sci, 8, 685 (1970).