Probenahme

Eine simpel erscheinende, aber wichtige Prozedur in zahlreichen Branchen ist die Methode der Probenahme. Insbesondere in der Lebensmittelindustrie ist sie fester und unabdingbarer Bestandteil der Qualitätssicherung. Eine fehlerhafte Entnahme kann verheerende Auswirkungen auf die Testresultate und somit auf die Qualität und Sicherheit der Produkte haben.

Fehler während der Probenahme sind vergleichbar mit Matheaufgaben. Hat sich der Fehler bereits bei Beginn der Entnahme eingeschlichen, zieht er sich durch alle weiteren Analyseschritte wie ein falsches Vorzeichen durch den gesamten Rechenweg. Im Folgenden werden ein paar der häufigsten Fehler während der Probenahme aufgelistet:

1. Verunreinigungen

Oftmals ist die Ursache eines falschen Testresultats eine Verunreinigung der entnommenen Probe. Um dieses Szenario zu vermeiden, müssen zunächst die DIN-Normen beachtet werden. Anhand eines betriebseigenen Ablaufplans für Probenahmen können nicht nur die Qualitätsstandards eingehalten, sondern auch die festgelegten DIN-Normen berücksichtigt werden. Durch einen festen Aufgabenablauf mit Niederschrift aller wichtigen Arbeitsschritte kann das Risiko auf Verunreinigungen verringert werden.

Außerdem ist es absolut eminent, ausschließlich mit sauberen Analysegeräten zu arbeiten. Denn selbst im Fall einer Bodenprobe (siehe weiterer Verlauf des Artikels) in Flüssen oder Gewässern ist die Hygiene der Entnahmewerkzeuge zu garantieren. Jedoch sollten lediglich spezielle Mittel zur Reinigung der Geräte verwendet werden, da die falschen Reinigungssubstanzen das Analyseergebnis ebenso verfälschen können. Nur durch Einhaltung dieser Aspekte können repräsentative Ergebnisse aus der Probenahme gewonnen werden.

2. Unpassendes Werkzeug

Ein weiterer negativer Faktor während der Probenahme kann der Einsatz des falschen Werkzeugs sein. Jedoch ist hiermit nicht nur ein unpassendes Gerät zur Entnahme gemeint, sondern auch die Beschaffenheit des Produkts.

Wird beispielsweise ein günstiges Produkt verwendet, läuft man Gefahr, dass das Material des Artikels nicht ausreichend robust und inert genug ist, um eine repräsentative Probe zu entnehmen. Der Werkstoff PTFE eignet sich – abgesehen vom hochwertigen Edelstahl - meist sehr gut zur Entnahme von Proben.

Mit schlecht verarbeiteten Probenehmern gehen zusätzliche Probleme einher. Neben einem ungeeigneten Material können solche Produkte zum Teil Rillen oder feine Einkerbungen aufweisen, in denen sich Rückstände der entnommenen Probe absetzen und nicht mehr entfernen lassen. Folglich werden alle zukünftigen Proben von der Initialprobe kontaminiert und somit nicht repräsentativ und sauber sein.

3. Probenehmer

Die Entnahme von Proben jeglicher Art ist keine Laienaufgabe. Es besteht erhöhtes Fehlerpotenzial, wenn diese Aufgabe einem ungeschulten Mitarbeiter aufgetragen wird. Selbst im Falle der korrekten Reinigung und Lektüre des Arbeitsablaufs aus Punkt 1, kann ein unerfahrener Probenehmer nicht im selben Ausmaß und im selben Zeitfenster auf Fehler oder Probleme während der Entnahme reagieren, wie es ein erfahrener Mitarbeiter könnte. Daher sollten Proben ausschließlich von geschultem Fachpersonal mit der nötigen Sachkenntnis und Vertrautheit mit der Prozedur entnommen werden, um etwaiges Fehlerpotenzial auszuschließen.

 

Entnahmetechniken

Es gibt generell zwei Möglichkeiten Proben zu entnehmen. Zum einen kann ein Anwender die Allschichtprobe wählen, zum anderen besteht die Option der Zielpunktprobe. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer Bodenprobe.

Allschichtprobe:

Bei dieser Methode wird eine Probe durch alle Schichten eines Materials entnommen, um einen repräsentativen Querschnitt des Ganzen zu erlangen. Beispielsweise werden Allschichtproben in Getreidesilos entnommen. Handelt es sich bei der Probe jedoch um heterogene Materialien, sollten an mehreren Stellen über die ganze Tiefe oder Breite Proben genommen werden – dies ist vor allem bei der Probennahme bei Schüttgut gängig, da sich durch Bewegung oder Transport die kleinen, staubähnlichen Teilchen am Boden ansammeln können und eine einzige Entnahme vom oberen Bereich der Probe ein falsches Ergebnis ergeben würde.

Zielpunktprobe:

Dieses Procedere findet insbesondere dann Einsatz, wenn eine punktuelle Verunreinigung der Probe angenommen wird. So kann durch die Probennahme an einer bestimmten Stelle entweder eine Aussage über die Verfassung des Materials an besagtem Punkt getroffen werden, oder es kann durch die Entnahme an mehreren Zielpunkten wiederum ein repräsentatives Querschnittsergebnis erzielt werden.

Bodenprobe:

Insbesondere beim Verdacht auf Verunreinigungen in öffentlichen Seen oder Gewässern kommen Bodenproben zum Einsatz. Damit können Ablagerungen oder gesundheitsschädliche Rückstände im Boden gewonnen, nachgewiesen und schlussendlich analysiert werden.